#23 – Herpes: Bläschen für die Ewigkeit
Shownotes
Herpes Simplex ist allgegenwärtig und bleibt ein Leben lang. In dieser Episode erklärt Virologe Florian Krammer, was hinter HSV-1 und HSV-2 steckt, wie sich die beiden Viren unterscheiden, warum Reaktivierungen so häufig sind und welche Symptome auftreten können – von Fieberblasen über Herpes genitalis bis hin zu schwerwiegenden Komplikationen wie Gehirnentzündungen. Auch über mögliche Impfstoffe, aktuelle Forschungsansätze und überraschende therapeutische Anwendungen, etwa bei Krebserkrankungen, wird gesprochen.
Weiterführender Artikel von Gesundheit.gv.at zu Herpes: https://www.gesundheit.gv.at/krankheiten/haut-haare-naegel/fieberblase-lippenherpes.html
Artikel zu HSV-1 als Krebstherapie [Englisch]: https://pmc.ncbi.nlm.nih.gov/articles/PMC12390425/
(!) nicht jugendfrei – Herpes Song von Thomas D von Fanta 4 (für die Älteren die Fanta 4 noch kennen): https://www.youtube.com/watch?v=cD8hJPJ7SkY
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Krammer Laboratory at the Icahn School of Medicine at Mount Sinai https://labs.icahn.mssm.edu/krammerlab/
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Interessenskonflikte
Die Icahn School of Medicine at Mount Sinai hat Patentanträge für SARS-CoV-2 serologische Tests, Newcastle Disease Virus-basierende COVID-19 Impfstoffe und Influenza Impfstoffe und Therapien gestellt, die mich als Miterfinder anführen. Diese Patente gehören der Icahn School of Medicine at Mount Sinai aber Teile der Lizenzgebühren weden auch an die Erfinder ausbezahlt. Die Patente für den COVID-19 Impfstoff wurde an CastleVax auslizensiert, wo ich Mitbegründer und Scientific Advisory Board Member bin.
Ich habe in der Vergangenheit Merck, Pfizer, Seqirus, GSK, Sanofi, Gritstone und Curevac als Consultant beraten und ich berate momentan die Firmen Avimex (Mexiko), Third Rock Ventures (USA), NovaBioma (Österreich) und BesparkBio (Österreich).
Mein Labor in New York hat in der Vegangenheit mit GSK, Pfizer und VIR zusammengearbeitet und arbeitet zur Zeit mit den Firmen Dynavax und Inimmune zusammen. Rein wissenschafltiche Kollaborationen gibt es momentan auch mit Moderna und Sanofi.
Meine Arbeit in den USA an Immunität und Infektionskrankheiten wird vor allem von den US National Institutes of Health, aber auch von Flu Labs und Tito's Handmade Vodka gefördert. In der Vergangenheit erhielten wir auch Forschungsförderung von der Bill und Melinda Gates Foundation, PATH und dem US Department of Defense.
Unsere Forschung in Österreich wird von der Ludwig Boltzmann Gesellschaft und dem Iganz Semmelweis Institut durch die Medizinische Universität Wien unterstützt.
Transkript anzeigen
00:00:06: Und da gibt's im Englischen auch den schönen Spruch Diamonds are forever and so is Herpes.
00:00:12: Also Diamanten sind für Ingmar, ich hab das aber auch.
00:00:43: Willkommen zu dieser Episode von Virologisch, die ist aufgenommen worden am siebten Dezember, in der Gemeinde Hirschekbach in der schönen Beste.
00:00:56: Und heute geht es um die Herpes-Simplex-Virus.
00:01:00: Da gibt es zwei, nämlich das Herpes-Simplex-Virus I und das Herpes-Simplex-Virus II.
00:01:05: Die nennt man auch Marnes-Herpes-Virus I und Marnes-Herpes-Virus II.
00:01:09: Wir haben ja schon mal über ein Herpes-Virus gesprochen.
00:01:12: Das war was anderes.
00:01:13: Das war das Weitscheller Zoster-Virus.
00:01:16: Das ist aber relativ nah mit diesen Herpes-Viren verwandt.
00:01:19: Und auch das Tytomegalivirus oder CMV.
00:01:23: Das werden wir sicher auch mal geben.
00:01:25: Das ist auch so ein Herpesvirus.
00:01:26: Also da gibt es einige, die bei Menschen zu Infektionen führen.
00:01:31: Was wissen wir über die zwei Viren?
00:01:33: Und um das dazu zu sagen, wird die gemeinsam behandeln, weil die sehr ähnliche Erkrankungen und Symptome auslösen.
00:01:40: Was wissen wir über diese beiden Viren?
00:01:42: Das sind, wie alle Herpesviren, große DNA-Viren.
00:01:46: Die haben ein doppelstrengiges, lineares DNA genommen.
00:01:49: Das ist umgeben von einem Proteinkapsee.
00:01:53: Dann haben wir draußen so eine außerhalb des Kapzitz, eine Hülle aus weiteren Proteinen, die nennt man Degument, und dann ganz draußen meine Lipid-Hülle mit relativ vielen verschiedenen Spike-Proteinen.
00:02:07: Viele von diesen kleineren Ehrenaviren haben ja nur ein oder zwei Spike-Potene.
00:02:12: Bei den Herbesvieren sind das doch einige, weil sie einen relativ komplizierten Lebenszyklus haben und den Unterstichste zählen rein müssen.
00:02:19: Diese Viren sind recht groß, die sind so eine Hundertvierzig- bis Hundertsechzigen Nanometer im Durchmesser.
00:02:24: Und das Genom ist auch recht groß, das kotiert zumindest für Vier- und Siebzig-Gene und die kotieren so etwa für achtzig bis neunzig unterschiedliche Proteine.
00:02:33: Das ist ein Virus, das schon sehr lange mit den Menschen assoziiert ist.
00:02:37: Das ist wahrscheinlich für schon Tausende, wenn nicht Zehntausende von Jahren in Menschen.
00:02:42: Beide HSV-I und HSV-II.
00:02:45: Das ist schon ein Hypokrates vorhundert vor Christi beschrieben worden, als eine Bläschenerkrankung, die sich ausbreitet.
00:02:53: Und da kommt auch irgendwie der Name her.
00:02:56: Also Herpes kommt von Herpein und das heißt auf griechisch Griechen, eben weil sich die Bläschen, die bei den Infektionen stehen, im Langsam ausbreiten.
00:03:06: Auf den Römern war diese Erkrankung bekannter Kaiser Ditberius, seit dem Römischen Reich, meinen Kussverbot ausgesprochen, damit sie nicht zur Ausbreitung dieser Bläschenerkrankung durch die Herpeswien kommt.
00:03:19: und auch bei Romeo und Julia werden Herpes-Infektionen erwähnt, also schon fast eine romantische Erkrankung.
00:03:25: Im achtzundundneinzehnten Jahrhundert gab es dann eine Abgrenzung dieser Herpes-Virus-Infektionen zu anderen Erkrankungen, gerade zu sexuell übertragbaren anderen Erkrankungen.
00:03:38: Da ist es dann erstmals isoliert worden und da hat man das erste Mal mit Elektronen, Mikroskop gesehen und da Fotos erstellt.
00:03:47: In den neunzehntzigern Jahren hat dann der Karl-Eubert Schneeweiß, das war deutscher, angefangen zwischen HSV-I und HSV-II zu unterscheiden.
00:03:56: Am Anfang hat man so gesagt, ja, das sind unterschiedliche Serotypen von einem und demselben Virus, hat sich aber dann rausgestellt, dass das zwei unterschiedliche Viren sind, die aber, wie gesagt, sehr nahverwandt sind, sehr ähnliche Erkrankungen auslösen, wobei das Herrbiss-Simplex-Virus-I oder... HSV-I eher Erkrankungen im Gesicht auslösen, während das Herbis Simplexvios II oder HSV II eher Erkrankungen im Genitalderecher auslöst.
00:04:26: Die Übertragung grundsätzlich passiert durch Körperflüssigkeiten, Schmierinfektionen oder direkten Kontakt.
00:04:34: Wie gesagt, HSV-I betrifft oft das Gesicht und Leute infizieren sie oft schon im Kindesalter.
00:04:42: kann man verstehen, also da gibt es ja auch viele Schmierinfektionen, bzw.
00:04:47: wenn kleine Kinder miteinander interagieren, ist oft auch ein Speigel im Spiel, also da kann man sich schon vorstellen, dass das übertragen wird.
00:04:55: HSV II, wie gesagt, betrifft ehrtige Italien und wird sexuell übertragen, also das kriegt man meistens im Laufe des Lebens so ab der Pubertät.
00:05:04: Diese Viren sind recht weit verbreitert, etwa fünfzig Prozent der Bevölkerung ist mit HSV eins infiziert und so etwa zehn bis fünfzehn Prozent mit HSV zwei.
00:05:15: Die Zahlen sind unterschiedlich, das kommt da oft auf das Land drauf an, das kommt auch oft auf die Bevölkerungsgruppe drauf an bzw.
00:05:24: wo die unterschiedliche Soziokonomische Schichten haben, unterschiedliche Durchseuchungsraten, aber grundsätzlich sind diese Viosinfektionen an sich weit verbreitert.
00:05:32: Was passiert hier?
00:05:34: Man wird eben über die Schleimhaut infiziert, entweder im Oralbereich.
00:05:39: oder aber im Genitalbereich und zuerst infizieren diese Viren auch Zellen in der Schleimhaut und vermehren sich dort auch stark.
00:05:46: Das ist ein lütischer Zyklus, das heißt, die Zellen werden infiziert, dann zerstört, Virus wird im Prinzip von diesen Zellen abgegeben, die infiziert sind.
00:05:55: Es kommt auch teilweise von zur Verschmeldung von Zellen und dadurch kann sich das Virus eben ausbreiten.
00:06:02: Es kommt dann eben auch zur Entzündungsreaktion an, zur Bildung dieser Bläschen, die typisch sind für diese Herpes-Simplex.
00:06:08: Infektionen.
00:06:09: Und diese Bläschen füllen sich mit Flüssigkeit.
00:06:12: Und in dieser Flüssigkeit ist auch ganz viel Virus drinnen.
00:06:15: Die Flüssigkeit ist superinfektius.
00:06:17: Also, und gegen diese Bläschen, diese Feverblasen, wenn man die bekommt, kann man auch was machen, kann man zum Arzt gehen.
00:06:23: Da kann man antivirale Medikamente bekommen, die eben das Wachstum, die servieren, hemmen und die dann normalerweise auch hilft.
00:06:31: Das Virus erreicht aber dann auch Nervenfasern, eben von Neuronern.
00:06:36: und kann da über diese Nervenfasern zum Zellkehren der Nervenzellen der Neuronern transportiert werden.
00:06:44: Da hat man mal die Geschwindigkeit gemessen, das kann man machen.
00:06:47: Die bewegen sich mit etwa nur, kann man sie mikrometern pro Sekunde, muss man sie nicht merken, ist aber interessant.
00:06:54: Bei den Nervenzellen passiert was anderes, die werden nicht zerstört, sondern da kommt es zu einer episomalen Einlagerung des Virusgenoms in den Zellkehren.
00:07:03: Was heißt das jetzt?
00:07:04: Im Prinzip kann man sich das so vorstellen, das ist ja ein DNA genommen, das diese Viren haben und das trinkt im Prinzip in den Zellkern vor und formt da ein kleines zusätzliches Kommosom im Prinzip.
00:07:16: Das ist dann im Prinzip eine zirkuläre DNA, die im Zellkern eingelagert wird und in den Nervenzellen kommt es dann zu Latenten-Infektionen.
00:07:26: Das heißt, da passiert eigentlich gar nichts.
00:07:29: Jetzt kommt zu dieser Einlagung.
00:07:31: Sie werden aber keine Proteine hergestellt und diese Virusgenommen können in diesen Nervenzellen im Zeltkern dann Zeit des Lebens bleiben.
00:07:40: Die kriegt man immer weg.
00:07:41: Und da gibt es im Englischen auch den schönen Spruch Diamonds are forever and so is Herbis.
00:07:46: Also Diamanten sind für immer, Herbis aber auch.
00:07:50: Und wenn es mal zu einer Ersteinfektion kommt, dann kannst du natürlich zu Symptomen kommen, Fieber, Müdigkeit, Kopfweh und dann eben die Ausbildung von diesen Bläschen und Entzündungen auf der Haut, beziehungsweise erst den Schleimhäuten.
00:08:05: Bei den Ersteinfektionen kann das oft flächiger sein als bei Reaktivierungen und zu denen werden wir noch kommen.
00:08:11: Es kann aber auch sein, dass diese Ersteinfektionen asymptomatisch verlaufen, das gibt es auch.
00:08:16: Gerade bei Kindern ist das oft schlimmer, da gibt es viele Bläschen im Mund und da kann es zu einer Symptomatik kommen, die nicht mehr Mundfeule.
00:08:25: Man kann sich natürlich auch vorstellen, wenn es zu solchen Lesionen der Haut kommt, beziehungsweise der Schleimhaut, dann Bakterien leichter spielen, da kommt es dann oft zu sekundäre Infektionen mit Bakterien und das kann eben Probleme verursachen.
00:08:37: Ja, das ist die erste Infektion, aber das Virus, beziehungsweise ist es genannt, das Virus sitzt dann eben in unseren Nervenzellen.
00:08:44: Das kann reaktiviert werden und dann entsteht wieder Virus und das kann sich dann wieder ausbreiten.
00:08:50: Im Prinzip entlang dieser infizierten Nerven- und Nervenfaser.
00:08:55: Eine Reaktivierung des Virus kann durch Stress ausgelöst werden, durch UV-Licht, durch Schlafmangel.
00:09:02: Es kann auch während der Menstruation durch hormonelle Veränderungen ausgelöst werden.
00:09:08: Und was interessant ist, bei Astronauten sieht man, dass manchmal auch die kriegen mehr Strahlung ab, wenn die im All unterwegs sind.
00:09:16: Und dann kann es auch zur nachher bis Reaktivierung kommen.
00:09:18: Auch im Fall einer Reaktivierung kommt es oft zu Fieber, Müdigkeit, Kopfweh und danach zur Bildung dieser Bläschen.
00:09:26: Und das kann oft schlimmer als bei der ersten Infektion ausfallen und das kann natürlich leider immer wieder passieren.
00:09:31: Wo diese Bläschen auftreten, Fieberblasen ist oft bei Herpes Simplex I im Übergangsbereich zwischen Haut und Lippen bzw.
00:09:42: in den Mundwinkeln und das nennt man dann Herpes Simplex Labialis, weil die Lippen involviert sind.
00:09:49: Es kann aber auch die Nase betreffen, wangen, das Augenlied.
00:09:53: Es kann auch zu Infektionen der Netzhaut kommen und das kann leider zu Erblindungen führen.
00:09:59: Auch der Gesichtsnerv kann in Mitleidenschaft genommen werden.
00:10:03: Da ist man sich nicht sicher, ob das eine direkte Infektion ist oder ob es da einfach zu einer Immunreaktion kommt, weil da kann es im Zunehmung des Gesichts nervs kommen.
00:10:11: Was auch interessant ist, bei gewissen Sportarten mit Körperkontakt, also eher so Kampfsportarten oder Rugby, kann es auch sein, dass man seine erste Infektion eben über Körperkontakt bekommt und über die Haut und unterschiedliche Stellen am Körper und dann kann es auf dort wieder zu einer Reaktivierung kommen.
00:10:29: Das nennt man Herpes Gladiatorum.
00:10:32: Herpes kann auch in der Speiseröhre auftreten, als vor allem dann, wenn es zu Verletzungen der Speiseröhre kommt, etwa durch Magensongen, aber auch durch Strahlenschäden.
00:10:41: Und das kann auch auftreten bei Leuten, die HIV infiziert sind und deshalb eine Immunschwäche haben.
00:10:47: Es gibt auch eine generalisierte Herpes-Simplex-Infektion, wo sieht das Virus im ganzen Körper aus, breitert und eine Spezialform davon und dieses echt problematisch ist Herpes-Simplex-Neonatoren.
00:11:00: Das ist, wenn sich Baby mit dem Herpes-Simplex-Virus infizieren.
00:11:04: Hier handelt es sich meistens ums Herpes-Simplex-Virus II und die werden bei der Geburt infiziert.
00:11:10: Das ist vor allem der Fall, wenn es bei Schwangeren zuerst Infektionen im dritten Trimester mit Herpes-Simplex-Virus II kommt.
00:11:20: Was hier im Passiertes beim Geburtsvorgang kommt zur Übertragung auf das Baby und das kann dann zu echt schlimmeren Infektionen führen.
00:11:28: Generalisierte Herpesinfektion, wo die Haut betroffen sein kann, innere Organe betroffen sein können, der Mund und der Rachenraum.
00:11:37: Und es kann auch leider zu einer Encephalitis kommen mit dem Herpesvirus, also einer Entzündung, bzw.
00:11:43: Infektion des Gehirns.
00:11:44: Und das kann natürlich späre Folgen haben unter anderem tödliche Folgen.
00:11:49: Man kann das verhindern, indem man eben auf HSV-II testet bzw.
00:11:53: wenn eine HSV-II-Infektion in der Schwangerschaft vorliegt.
00:11:58: kann man das BV mit Kaiserschnitten binden und dadurch kann man diese Infektionen verhindern.
00:12:03: Und noch ein bisschen was zu Herpes Encephalitis, also zu diesen Gehirninfektionen, die drehten auch bei HSV-I auf, also bei HSV-II vor allem bei BVs, aber es kann auch bei Erwachsene auftreten, das ist dann meistens HSV-I, also bei.
00:12:21: Das hat also weiteweise in Mitteleuropa etwa eine Inzidenz von nur kümmer zwei bis nur kümmer vier Fällen pro hunderttausend Einwohner.
00:12:28: Das klingt jetzt nicht nach so viel, das ist aber die am häufigsten tödlich verlaufende Virusensiphalitis, die wir im Mitteleuropa kennen.
00:12:37: Etwa ein Drittel der Fälle entstehen nach Ersteinfektionen, zwei Drittel nach Reaktivierung.
00:12:43: Was hier passiert ist, dass das Virus über den Riechenerf meistens ins Gehirnschaft und eben im Gehirn eine Infektion auslöst und dann kommt sie zu einer Entzündung.
00:12:54: Das führt dann zu Verwirrung, Verhaltensänderungen im generellen, Probleme beim Sprechen, Krampfernfälle, Fieber, Nackensteife ist einer der Symptome und das kann dann relativ schnell zu komatösen Zuständen führen.
00:13:11: Und das Problem ist, dass das unbehandelt recht tödlich ist.
00:13:14: Also, es gibt also eine Einzifalitis bekommen und sterben daran, wenn sie nicht behandelt werden.
00:13:20: Man kann das behandeln, wenn sie gloriert zum Beispiel, also für herbesvieren gibt es ja antivirale Medikamente.
00:13:26: Und da kann man die Mortalitätsrate absenken.
00:13:29: Aber es ist noch immer ziemlich schwerwiegende Infektion.
00:13:32: Auch wenn man es behandelt, verlaufen wir da zwanzig Prozent der Infektionen tödlich.
00:13:37: Das Problem ist auch, wenn man sowas hatte, dann meistens dauerhafte neurologische Schäden.
00:13:44: Also das kann ziemlich problematisch sein, auch wenn man es überlebt.
00:13:46: Es gibt übrigens auch seltene chronische Verlaufsformen, wo das eben nicht akut passiert und nicht schnell geht, sondern wo das über Jahre dauert.
00:13:55: Was man bei dieser Enzyphalitis vielleicht noch erwähnen sollte, ist, dass es einen sehr nahe Verwandtes Virus gibt.
00:14:01: Und zwar nennt man das Herpes B. Das ist ein Virus, das kommt im Affen vor.
00:14:06: vor allem im Makaaken.
00:14:07: Und das kann im Menschen auch zu so einer Encephalitis, herbes Encephalitis, führen.
00:14:13: Und das ist in vielen Fällen tödlich.
00:14:16: Das kann man bekommen, wenn man mit Affen interagiert, also wenn man z.B.
00:14:20: von Markaken gekratzt oder gebissen wird, gerade beim Beisen, da kommt Speichchen in die Wunde, da kann man sie mit dem infizieren.
00:14:27: Wie gesagt, das ist ein Virus, das sehr nah mit Herbisimplex werden verwandt ist und dass man eben bei Kontakt mit Affen bekommen kann.
00:14:36: Da muss man aufpassen, wenn man z.B.
00:14:37: in Südostarien unterwegs ist.
00:14:39: Da gibt es auf diese Tempelführungen, wo man sich einen Tempel anschaut, da gibt es oft Affenkolonien dort, die versuchen, einem Sachen zu klauen, bzw.
00:14:48: die um Futter betteln.
00:14:50: Das sollte man schauen, dass man eigentlich keinen direkten Kontakt mit denen hat, weil das kann natürlich problematisch sein.
00:14:56: Was man vielleicht noch dazusagen sollte, ist, dass diese HSV-Einsinfektionen auch mit Alzheimer und Demenz assoziiert sind.
00:15:03: Vor allem dann, wenn sowieso schon eine kinetische Disposition für Alzheimer besteht, also wenn man gewisse Mutationen im Genom hat, wo man weiß, dass das Risiko für Alzheimer erhöht ist, wenn man dann noch mit HSV einsinfiziert ist, das Risiko nochmal höher.
00:15:18: Wobei man natürlich dazusagen muss, dass das grundsätzlich diese Infektionen zwar ziemlich ungut sind, aber in den meisten Fällen keine schwerwiegenden Probleme bereiten.
00:15:28: Aber es gibt Grund genug, gegen diese ja das Viren der HSV-I und HSV-II Impfstoffe herzustellen.
00:15:34: Man hat es ja geschafft, gegen das war jetzt eher Zostervirus Impfstoffe herzustellen.
00:15:39: Deshalb gibt es die Hoffnung, dass das eben auch für HSV-I und HSV-II.
00:15:44: Funktionieren könnte, die sind ja ähnliche Herbesviren.
00:15:46: Da wird viel daran gearbeitet, da sind auch schon viele Impfstoffe ansätze leider gescheitert.
00:15:52: Momentan werden lebendartönierte Impfstoffe getestet, mRNA- und DNA-Impfstoffe und Protein-Impfstoffe.
00:15:59: Da gibt es einige, die in Phase I und Phase II klinischen Studien sind.
00:16:04: Wie werden sie denn wieder weitergeht?
00:16:06: Es wäre wichtig, dass solche Impfstoffe entwickelt werden, aber wie gesagt, da sind auch schon einige gescheitert.
00:16:12: Grundsätzlich muss man sagen, bei den Herbeswirren ist es schwierig, im Stoff hierherzustellen, gerade weil die halt viele Spike-Proteine haben, weil die unterschiedlichste Zellen mit unterschiedlichsten Spike-Proteinen infizieren komplizierte Lebenszyklen haben.
00:16:27: Und das ist dann nicht so einfach, dann im Stoff zu entwerfen.
00:16:30: Es gibt mittlerweile auch andere Ansätze, auch im Frühstadium, also das ist nicht so, dass die Balken für Patienten verwendet werden könnten, aber man versucht auch diese eingelagerten Genome zu zerstören.
00:16:44: Genome-Editing nennt man das, wo man ihn versucht in diese Zellen reinzukommen und diese angelagernen Genome soweit funktionsunfähig zu machen, dass es zu keiner Reaktivierung mehr kommen kann.
00:16:55: Das funktioniert im Mäusen zum Teil, aber das sind wir eben noch weit von einer menschlichen Anwendung weg.
00:17:01: Ganz zum Schluss gibt es auch noch ein paar positive Dinge, die man zu diesen Herdbesviren sagen kann.
00:17:07: Und zwar werden die auch als onkolitische Viren eingesetzt, und zwar, weil die auch Krebszellen zerstören können.
00:17:14: Das ist die Idee hinter onkolytischen Viren.
00:17:17: Onkolytisch heißt einfach nur, dass sie Krebszellen infizieren und zerstören.
00:17:22: Und das macht man mit Abgeschwächten herbesvieren.
00:17:26: Also HSV-I hat man dazu verwendet.
00:17:28: Da kann man das genommen so verändern, dass man bei unterschiedlichen Gene wegnimmt dem Virus.
00:17:34: Dann ist es ihm abgeschwächt, kann aber nach wie vor Krebszellen infizieren und kaputt machen.
00:17:40: Der Grund dafür ist, dass Krebszellen oft Störungen im angeborenen Immunsystem haben.
00:17:45: Das heißt, die angeborene Immunantwort funktioniert bei denen oft dazu gut und deshalb können auch abgeschwächte Viren gut in Krebszellen replizieren.
00:17:54: Und die Idee hier ist, dass einerseits diese Viren, diese modifizierten Herpesviren in den Krebszellen wachsen und die zerstören.
00:18:04: Andererseits, wenn das passiert, kann man sich vorstellen, dass es natürlich auch zu einer Entzündungsreaktion kommt.
00:18:09: Die Virusinfektion im Prinzip das Immunsystem zum Krebsgeschwür zu den Krebszellen inlockt.
00:18:15: Und dann kommt es auch zu einer zusätzlichen Immunantwort.
00:18:18: Nicht nur gegen diese Herpeswerden, sondern auch gegen die Krebszellen.
00:18:22: Und das kann dann natürlich auch helfen, dass die vom Immunsystem zerstört werden.
00:18:26: Das ist ein Konzept, das schon relativ weit vorgeschritten ist.
00:18:29: In den USA, als es im Jahr ist, dass eine Therapie zugelassen wurden, die auf so einem Herpesvirus HSV-Eins basiert.
00:18:37: Das nennt sich T-Vac.
00:18:39: HSD, dann Bindelstrich und dann VEC.
00:18:43: Und das wird für die Behandlung von Melanomen eingesetzt in den USA.
00:18:46: Und das injiziert man dann direkt ins Melanom.
00:18:49: Und das hat eine ganz gute Erfolgsrate einerseits, um diese Melanome zu zerstören, andererseits auch um das Leben dieser Patienten zu verlängern.
00:18:59: Und in dem Jahr ist in Japan eine ähnliche Therapie zugelassen worden, die eben auch auf HSV-Eins basiert.
00:19:08: Das nennt sich G-Mutwitzig-Delta und das wird bei Geodummern eingesetzt, und zwar bei Geoplastomern, die oft sehr schnell zum Tod führen.
00:19:17: Und das ist eben auch lebensverlängernd in dem Fall.
00:19:21: Es ist nicht so, dass wir immer schlecht sein müssen.
00:19:24: In diesen Fällen kann man es modifiziert einsetzen, um ein Krebs zu behandeln.
00:19:30: Ja!
00:19:30: Das war's bei dieser vorweihnachtlichen Episode von Virologisch.
00:19:35: Irgendwie haben wir gedacht, ich soll was zum Thema Weihnacht machen.
00:19:38: So richtig ist mir nichts eingefallen, aber andererseits passen sie sich ja bis wir in ja auch zur vorweihnachtlichen Zeit, wo es viele Weihnachtsfeiern gibt und wo alle möglichen interessant Dinge passieren, wo vielleicht auch ja bis wir ihn übertragen werden.
00:19:50: Also danke fürs Zuhören und wie immer wenn es Fragen oder Anregungen gibt, bitte einfach ein E-Mail schreiben an biologischepodcastwerkstatt.com.
00:20:00: Wie schon angekündigt, wir werden am einunddreißigsten Dezember eine Episode machen, wo wir Fragen beantworten.
00:20:08: Danke fürs Reihenhören und bis zum nächsten Mal.
00:20:47: Ciao!
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